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Grünraumgestaltung Altmittweidaer Bach

Das Gesamtprojekt umfasste den Abriss der Industriegebäude der Kratzenfabrik und die Herstellung einer durchgängigen Wegeverbindung entlang des Altmittweidaer Baches zwischen den Gebäuden Burgstädter Straße 32 und 54.

Diese Maßnahme wurde in zwei unterschiedlichen EFRE-Programmteilen („Revitalisierung von Industriebrachen und Konversionsflächen“ und „Nachhaltige Stadtentwicklung“) des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.

Die Industriegebäude der Kratzenfabrik unterlagen nach der Produktionsaufgabe 1990 sehr stark dem Verfall, wodurch störende Auswirkungen auf das umliegende Wohnumfeld und eine negative Wahrnehmung im Eingangsbereich zur Innenstadt zu verzeichnen waren.

Nach dem Erwerb der Brachengrundstücke aus der Zwangsversteigerung und der Bestandsaufnahme der denkmalgeschützten ehemaligen Fabrikantenvilla erfolgte der Abbruch der gesamten Bausubstanz, die Beräumung der Flächen, die Stabilisierung des Hanges und die Ausbildung geeigneter Böschungen.

Die das Flussbett nördlich angrenzenden Mauern waren sehr inhomogen (unterschiedliche Bruchsteinverbände, Sichtbeton) und marode (Fugen ausgebrochen, Mauerkronen verwittert, durchdringendes Wasser etc.), sodass langfristig aufwendige Sanierungs- bzw. Erhaltungsmaßnahmen erfolgen müssten.

Um diese zu umgehen, wurde auf ca. 115 m Länge die Ufermauer zurückgebaut und durch eine leicht geneigte Böschung mit naturnaher Gestaltung ersetzt.

An den zugänglichen Stellen des Ufers dient eine zwei Meter breite Steinschüttung mit Verfüllung eines Splitt- Mutterboden-Gemischs und Ansäen von tiefwurzelnden Grassorten zur Befestigung des Böschungsfußes.

Im nordöstlichen Bereich wurde ein Teilstück der verbleibenden Bruchsteinmauer saniert. Dies beinhaltete das Abtragen der lockeren Steine der Mauerkrone, das Wiederaufsetzen, Verfugen und das Aufbetonieren einer Mauerkrone auf eine einheitliche Mauerhöhe, sodass der Weg auf einem durchgängigen Niveau geführt werden konnte.

Die bachbegleitende Wegeverbindung in Form eines Geh- / Radweges mit ca. 2,0 m Breite wurde mit einer barrierefreien Längsneigung von ca. 3,75 % in Asphalt ausgeführt. Um dieses durchgängig zu ermöglichen, musste der Grunderwerb eines Flurstückes durch die Stadt Mittweida erfolgen.

Der nördliche Hang wurde mit standortgemäßen Baum- und Strauchpflanzungen neu angelegt und soll sukzessive mit weiteren Bäumen bepflanzt werden (z. B. im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen). Somit entsteht ein geschlossener Baumbewuchs, der zugleich die Hangsicherung unterstützt.

Wegbegleitende Bänke und Liegen laden zum kurzen Verweilen ein und die Straßenbeleuchtung sorgt für die nötige Sicherheit. Um die Attraktivität zu steigern, kann gegebenenfalls die Grünanlage durch Sport- und Spielgeräte ergänzt werden. Anstelle der alten Ruine der ehemaligen Kratzenfabrik ist ein einladender Stadteingang in Form eines kleinen Grünzuges entstanden.

Die neu geschaffene Grünraumgestaltung wertet das Stadtbild in einem vom Durchgangsverkehr sehr stark frequentierten Bereich nachhaltig auf, regt zum Aufenthalt an und erhöht den Nutzwert des öffentlichen Raumes. Der Volkssturmkommandant und Fabrikbesitzer Wilhelm Werner Stache (1896 – 1953) übergab am 15. April 1945 die Stadt Mittweida kampflos an US-amerikanische Truppen und bewahrte dadurch Mittweida vor weiteren Opfern und Zerstörungen. Als Erinnerung daran wurde diese Verbindung „Werner-Stache-Weg“ genannt.

Die Gesamtmaßnahme (ohne Brachflächenrevitalisierung) inklusive Fördermittelabrechnung wurde im Zeitraum von Mai 2013 bis Mai 2014 realisiert und hatte einen Maßnahmeumfang von ca. 220.000 EUR.