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Umgestaltung Technikumplatz

Die Anlage des Platzes erfolgte mit dem Bau des Technikums im Jahr 1873 und hatte sich seitdem in seiner Grundstruktur kaum verändert.

Der vorher weitgehend ungenutzte und marode Platz fungierte lediglich nur noch als Durchgangsraum zwischen der Stadt und dem Hochschulcampus – ohne jegliche Aufenthaltsqualität.

Die Grundlage für die Neugestaltung des Technikumplatzes bildete ein nicht offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren (gemäß § 3 der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW) 2008).

Der mit dem ersten Preis prämierte Wettbewerbsbeitrag Nr. 11 „Fächerterrassen“ der ARGE Olaf Sporbert, Frankenberg + plandrei Landschaftsarchitekten, Erfurt wurde realisiert.

Die Gestaltung soll ein Bindeglied zwischen Innenstadt und grünem Campus sein.

Gefasst von zwei Grünspangen öffnet sich der Platz nach oben hin und hat damit eine hinleitende und symbolische Funktion, was die Verbindung zwischen der Stadt Mittweida und ihrer Hochschule verdeutlicht. Zur Überwindung des Höhenunterschiedes (ca. 7 m), zwischen Hochschulbalkon und Stadtring, werden terrassenförmig Platzflächen in unterschiedlichen Größen angelegt.

Mit leichtem Gefälle und dem Gelände angepasster Höhenstaffelung bieten sie eine Vielzahl von Aufenthaltsmöglichkeiten, z. B. die Integration einer Bühne mit Zuschauerräumen für städtische Festtage oder Hochschulfeiern.

Die Gliederungen dieser einzelnen, trapezförmigen Flächen werden durch Bänder aus Naturstein-Blockstufen und -Sitzblöcken aus Lamprophyr erzielt. Die Platzflächen selbst erhalten einen durchlässigen Belag aus wassergebundener Wegedecke, welche durch einen einzeiligen Großpflasterstreifen aus Granit gefasst werden.

Einzelne große Findlinge, die bei den Erdarbeiten vor Ort vorgefunden wurden, werden in die Flächen als Sitz- oder Klettersteine eingebunden. Schmale Wege zwischen den angrenzenden Verkehrsflächen und den großen Platzbereichen ermöglichen die Querung und den diagonalen Zugang zum Platz.

Es erfolgt eine neue Erschließung der Zufahrt zur Hochschule und der Stellplätze von der Leisniger Straße aus. Die auf der Westseite gelegene Gasse soll weitestgehend nur vom Anliegerverkehr genutzt werden, sodass auch hier der Fußgänger im Vordergrund steht. Parkmöglichkeiten für die Anwohner werden entlang der Abgrenzung zur Pflanzfläche angeboten.

Die Straße auf der Ostseite des Platzes soll wie bisher genutzt und der Belag aus Großpflaster, Fußwege mit Krustenplatten und schlesischen Borden neu hergestellt werden. Eine Fahrbahnaufpflasterung, von der Weitzelstraße her, soll den Verkehr am Platzeingang beruhigen.

Die neue und ergänzende Bepflanzung orientiert sich hauptsächlich an den durch die verbleibenden Bestandsgehölze hervorgerufenen Standortbedingungen. Vorgesehen sind adäquate Baum- und Solitärstrauchpflanzungen in Größenordnungen.

Es werden hauptsächlich Blütengehölze mit auffälligem Fruchtschmuck und intensiver Herbstfärbung verwendet, die in wenigen Jahren eine attraktive Kulisse für den innenliegenden Platz bilden. Zwiebel und Knollenpflanzen bilden einen blütenreichen Frühjahrsanblick.

Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen realisiert:

  • Neuordnung und -strukturierung des gesamten Technikumplatzes mit den Funktionsbereichen Hochschulbalkon, Straße und Platzfläche einschließlich der westlich tangierenden „Gasse“,
  • Geländeregulierung und -modellierung (insbesondere die Terrassierung der Platzfläche),
  • vegetationstechnische Bodenbearbeitung,
  • Optimierung der Vegetation durch Ausdünnung des vorhandenen Pflanzen- und Baumbestandes sowie Aufpflanzung mit standortgemäßen Grün- und Blühpflanzen,
  • Instandsetzung bzw. Erneuerung der Oberflächenentwässerung,
  • vollständige Erneuerung der Oberflächenbelege mit einheimischen, ortstypischen Materialien entsprechend den Anforderungen an die unterschiedlichen Funktionsbereiche (Platzfläche, Straße, Hochschulbalkon),
  • Erneuerung der Beleuchtung und des Stadtmobiliars entsprechend den definierten Nutzungsanforderungen,
  • Installation von Accesspoints (WLAN) zur Nutzung des Internets (Hochschulnetz).

Mit der Umgestaltung zur grünen Kommunikations- und Informationsinsel wird der Technikumplatz sowohl für die in- und ausländischen Studenten und Mitarbeiter der Hochschule, als auch für die Bürger der Stadt wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt und mit Leben gefüllt.

Damit erfolgte eine grundhafte Neugestaltung und funktionale Aufwertung einer der wichtigsten innerstädtischen Plätze Mittweidas. Am 22.11.2011 wurde der neugestaltete Technikumplatz der Öffentlichkeit übergeben. Es entstand ein multifunktional nutzbarer öffentlicher Stadtraum, der durch Variabilität auch für unterschiedlichste Veranstaltungen genutzt wird.

Die Neugestaltung des Technikumplatzes ist ein wichtiger Grundbaustein zur Revitalisierung eines defizitären Stadtquartiers. Im Zusammenwirken mit einer möglichen Wiedernutzung der Gebäude des ehemaligen Hotels „Stadt Chemnitz“ am Technikumplatz 1a und dem Gebäude Technikumplatz 9 (gemeinsamer Informations- und Kommunikationspunkt von Stadt und Hochschule) soll ein vitaler urbaner Stadtraum entstehen, der Ausgangspunkt und Bestandteil des internationalen Campus ist. Der Campus soll sich durch die Stadt über die Bahnhofstraße bis zum Zentrum für Medien und Soziale Arbeit auf dem ehemaligen Brauereigelände hinziehen.

Die Gesamtmaßnahme inklusive Fördermittelabrechnung wurde im Zeitraum von Juli 2009 bis Januar 2012 realisiert und hatte einen Maßnahmeumfang von ca. 1,2 Mio EUR.